Frankfurts Kitas bröckeln

Der Kindergarten und Hort “Rote Eule” im Frankfurter Nordend soll bald geschlossen werden.

Liebe Stadt Frankfurt,
wir fordern echte Investitionen in unsere Kinder!

„Rund 1 Mrd. € für Schulen und Kitas“ – so lautet das Versprechen von Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef. Auch Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) kündigte „das größte Reformvorhaben im Bildungsbereich“ an. Gleichzeitig rückt der Rechtsanspruch auf einen Kita- und Ganztagsplatz ab 2026 näher – doch schon jetzt fehlen rund 8.000 Betreuungsplätze in der Stadt. Wie passt das zusammen mit den vielen Kita-Schließungen, den maroden Einrichtungen und der wachsenden Verzweiflung bei Eltern und Fachkräften?

Immer häufiger erreichen uns Berichte über völlig überraschende Kita-Schließungen – nicht aus Mangel an Bedarf, sondern weil es an klarer Kommunikation, Finanzierung und politischem Willen zu fehlen scheint.

Drei Beispiele:

Kita St. Michael im Nordend
Das Gebäude weist massive statische Mängel auf – laut Gutachten ist ein Abriss notwendig. Ein Neubau oder Ersatzbau ist laut Träger geplant, doch bis dahin müssen Kinder umverteilt werden. Besonders dramatisch: Die Einrichtung ist nicht nur Kita, sondern auch Hort für die benachbarte Comeniusschule, die selbst keinen Platz für Ganztagsbetreuung hat. Der Bedarf an Betreuungsplätzen in dem Stadtteil ist hoch – insbesondere im Hortbereich. Bildungsdezernentin Sylvia Weber spricht sich für den Erhalt aus, eine Übergangslösung wird gesucht. Aber noch ist völlig unklar, wie genau und durch wen dieser Erhalt finanziert werden soll. Auch der Umgang mit den U3-Kindern steht zur Diskussion. Klar ist nur: Die Zeit drängt, und Familien brauchen Verlässlichkeit.

Hort Gethsemane
Die Schließung kam ohne Vorwarnung. Bereits seit 2010 war ein Ersatzbau geplant – umgesetzt wurde er nie. Stattdessen nun die kurzfristige Ankündigung: Der Hortbetrieb soll nur noch bis 2025 bestehen bleiben, danach gehen alle Kinder in die Ganztagsbetreuung der Schule. Doch nicht alle Eltern wurden frühzeitig informiert. Unklar ist auch, was mit der dazugehörigen Kita passiert – bleibt sie bestehen oder nicht? Seit Jahren bekannte Probleme werden nun innerhalb weniger Monate auf dem Rücken von Familien und Trägern gelöst – ohne echte Beteiligung oder nachvollziehbare Kommunikation.

Rote Eule im Nordend
Die traditionsreiche Kita an der Eckenheimer Landstraße wird Ende Juli 2025 für immer schließen – weil sich Stadt und Träger nicht auf die Finanzierung dringend notwendiger Sanierungen einigen konnten. Die Trägergesellschaft BVZ spricht von Kosten in Höhe von rund 300.000 Euro – viel Geld, aber nicht unlösbar. Das Stadtschulamt habe laut BVZ bereits 100.000 Euro zugesagt, das zuständige Amt für Bau und Immobilien jedoch habe sich bis heute nicht klar geäußert. Die Folge: Der Mietvertrag wurde gekündigt – im Interesse der Gebäudesicherheit, aber zum Entsetzen der Eltern. Diese kritisieren insbesondere die fehlende Kommunikation und Transparenz im Vorfeld. Es habe keinerlei Alternativangebote gegeben, keine gemeinsame Lösungsfindung – stattdessen eine Entscheidung über die Köpfe aller hinweg.

Bildungskollaps mit Ansage?

Die genannten Beispiele sind leider kein Einzelfall, sondern symptomatisch für eine strukturelle Schieflage. Es scheint, als sei das System überfordert – politisch, finanziell und organisatorisch. Die Beispiele zeigen: Es mangelt nicht nur an Plätzen, sondern vor allem an klaren Zuständigkeiten, Planungssicherheit und echter Priorität für Bildungsthemen.

Man hört es seit Jahren von Frankfurts Schulen: Sie sind marode, sanierungsbedürftig, teilweise sogar einsturzgefährdet. Nun zieht die frühkindliche Bildung nach. Muss wirklich erst ein Dach einstürzen, bevor gehandelt wird?

Wir fordern: Hört auf, nur Versprechungen zu machen – fangt an, sie zu halten. Investiert in unsere Kinder. In sichere Gebäude. In stabile Betreuungsstrukturen. Und vor allem: In transparente und planbare Entscheidungen.

Denn wie sollen Familien in Frankfurt planen, leben und arbeiten – wenn Bildungseinrichtungen von heute auf morgen wegbrechen?

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Für eine bessere Zukunft der Bildung unserer Kinder!

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