Arbeitsmarktzulage für Erzieher:innen beschlossen

Droht jetzt eine Schieflage in der Jugendhilfe?

Christian Kuhn sprach sich im Römer für die Arbeitsmarktzulage aus.

Christian Kuhn sprach sich im Römer für die Arbeitsmarktzulage aus.

Die Stadt Frankfurt am Main hat einen Gehaltszuschlag für Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen beschlossen, wie auch die Presse bereits berichtete. Diese sogenannte Arbeitsmarktzulage soll angesichts des anhaltend hohen Fachkräftemangels die Attraktivität des Berufs steigern. Wir als Stadtelternvertretung begrüßen diesen dringend notwendigen und längst überfälligen Schritt, sehen aber zugleich die Notwendigkeit, weitere Maßnahmen zu ergreifen und massive Verwerfungen in anderen Sozialbereichen zu verhindern.
Über die Pläne zur Arbeitsmarktzulage hatte Frau Weber bereits auf unserer Jahreshauptversammlung (KitaEltern Treffen 2025 am 27.11.2025) berichtet.

Rückenwind im Bildungsausschuss durch KitaEltern

In der entscheidenden Sitzung des Bildungsausschusses zur Magistratsdrucksache war unser StEV-Mitglied Christian Kuhn anwesend und plädierte nachdrücklich für die Einführung der Zulage. Die Vorlage wurde mehrheitlich positiv aufgenommen. Neben dem Personalrat von Kita Frankfurt und der Gewerkschaft GEW fand auch unser Hinweis auf die inakzeptable Betreuungssituation basierend auf den Daten aus unserem Notstandsmelder Gehör.

Obwohl die Opposition der Zulage zustimmte, kündigte sie an, die Effekte der Maßnahme zeitnah und kritisch zu bewerten. Unser Mitglied Christian Kuhn berichtete, dass die Bedenken aus dem Jugendhilfeausschuss (JHA) in der Diskussion zwar kurz angesprochen, aber im Bildungsausschuss selbst nicht vertieft wurden.

Kontroverse im Jugendhilfeausschuss: Alarm für die Jugendhilfe

In der parallel stattfindenden Sitzung des Jugendhilfeausschusses, an der unser StEV-Mitglied Julia Pommerening teilnahm, zeigte sich eine tiefgreifende Sorge. Zahlreiche Fachkräfte, wie Erzieher:innen und Sozialpädagog:innen, sind auch in der ambulanten und stationären Jugendhilfe tätig. Da diese Berufsgruppe dort nicht von der Zulage profitiert, besteht die Befürchtung, dass sich das Personal in Richtung Kita-Bereich orientiert. Dies würde zu einer weiteren dramatischen Verschlechterung der Personalsituation in den ohnehin schon unterversorgten Bereichen der Jugendhilfe führen.

Wir erkennen die Gültigkeit dieses Arguments voll und ganz an. Für uns bedeutet dies jedoch nicht, die Zulage für Kita-Personal abzulehnen, sondern sich aktiv für die Ausweitung ähnlicher bzw. erweiterter Zulagen einzusetzen.


Unser Fazit: Ein notwendiger, aber ausbauhfähiger Schritt

Wir sind überzeugt: Die Erhöhung der Gehälter ist ein Akt der längst geschuldeten Wertschätzung, die die essenzielle Arbeit mit unseren Kindern endlich auch finanziell honoriert. Trotz dieser positiven Entwicklung dürfen wir uns nicht täuschen lassen: Die Zulage stellt lediglich ein kleines Pflaster auf eine große Wunde dar, ist aber in jedem Fall ein besseres Signal als gar keines.

Um den Beruf langfristig attraktiv zu machen und dem Fachkräftemangel wirklich entgegenzuwirken, müssen umfassende weitere Maßnahmen folgen, die die Arbeitsbedingungen verbessern. Es muss unbedingt vermieden werden, dass die Stadt lediglich ein Fachkräfte-Tauziehen zwischen Kitas und Jugendhilfe heraufbeschwört.

An der hohen Arbeitsbelastung und dem damit verbundenen hohen Krankenstand wird die Zulage voraussichtlich auch nichts ändern. Wir werden daher die Auswirkungen dieser Maßnahme sehr genau beobachten. Mithilfe unseres Betreuungsmangelmelders (Notstands-Button) werden wir weiterhin (anonym!) dokumentieren, ob sich die viel zu häufig eingeschränkten Betreuungszeiten durch diese Maßnahme tatsächlich verbessern sollten.

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Bericht: KitaEltern Treffen 2025

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Notbetreuung darf nicht zur Regel werden