Notbetreuung darf nicht zur Regel werden

Positionspapier der Kita Elternvertretung Frankfurt am Main

Die Situation ist alarmierend

Die Kinderbetreuungssituation in Frankfurt am Main hat einen kritischen Punkt erreicht. Die Stadtelternvertretung sieht sich gezwungen, auf die unhaltbaren Zustände in zahlreichen Kindertagesstätten aufmerksam zu machen:

  • Über 300 Stellen in Frankfurter Kitas sind unbesetzt

  • Mehr als 3.000 Betreuungsplätze können aufgrund von Personalmangel nicht belegt werden

  • Notbetreuung ist in vielen Einrichtungen zum Regelfall geworden

  • Eltern können ihrem Beruf nur noch eingeschränkt nachgehen, weil eine verlässliche Kinderbetreuung nicht mehr gewährleistet ist

  • Die Berufsgruppe der Erziehenden verzeichnet gemäß Krankenkassenstudien die höchsten Krankheitsausfälle von allen Berufsgruppen (zusammen mit anderen Pflegeberufen), Tendenz gleichbleibend hoch.

Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die frühkindliche Bildung und Betreuung unserer Kinder, sondern auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die wirtschaftliche Teilhabe von Eltern.

Unsere Forderung: Personalmangel darf in Frankfurt nicht die Regel sein.

Die Stadtelternvertretung fordert daher umgehende Maßnahmen zur Verbesserung der Situation:

1. Mehr Ausbildungsplätze schaffen

Die Stadt Frankfurt muss in Zusammenarbeit mit Trägern und Ausbildungsstätten deutlich mehr Ausbildungsplätze für pädagogische Fachkräfte bereitstellen, um dem akuten Fachkräftemangel langfristig zu begegnen.

2. Qualität, nicht nur Quantität

Bei der Personalgewinnung darf die Qualität der pädagogischen Arbeit nicht leiden. Wir benötigen gut ausgebildete Fachkräfte, die den Anforderungen moderner Frühpädagogik gerecht werden.

3. Betreuungsschlüssel an Frankfurts Realität anpassen

Der Betreuungsschlüssel muss der kulturellen Vielfalt und Komplexität Frankfurts Rechnung tragen. Einrichtungen mit besonders heterogenen Gruppen benötigen zusätzliche personelle Ressourcen. Der Betreuungsschlüssel sollte einen PUffer vorsehen, denn krankheitsbedingte Ausfälle dürfen nicht sofort zu Betreuungsengpässen führen.

4. Arbeitsbedingungen für bestehendes Personal verbessern

Die Tatsache, dass 85 Prozent der Beschäftigten krank zur Arbeit kommen, zeigt die dramatische Überlastung des Personals. Wir fordern bessere Arbeitsbedingungen, angemessene Entlohnung und ausreichend Zeit für Vor- und Nachbereitung sowie Dokumentation.

5. Hilfspersonal zur Entlastung bereitstellen

Pädagogisches Personal muss durch Hilfskräfte bei hauswirtschaftlichen und administrativen Tätigkeiten entlastet werden, damit mehr Zeit für die eigentliche pädagogische Arbeit mit den Kindern bleibt.

6. Springer-Pool einrichten

Ein städtischer Springer-Pool mit ausgebildeten Fachkräften muss aufgebaut werden, um kurzfristige Personalausfälle kompensieren zu können und Notbetreuungssituationen zu verhindern.

7. Kommunikation mit Eltern digitalisieren

Die Einführung von Kita-Apps kann die Kommunikation zwischen Einrichtungen und Eltern verbessern und gleichzeitig das Personal administrativ entlasten.

Unser Appell

Wir appellieren an die Stadt Frankfurt am Main, das Land Hessen und alle beteiligten Träger, die Kita-Krise als das zu behandeln, was sie ist: eine Notlage, die sofortiges und entschlossenes Handeln erfordert.

Unsere Kinder haben ein Recht auf qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung und Betreuung. Eltern haben ein Recht auf verlässliche Kinderbetreuung. Die pädagogischen Fachkräfte haben ein Recht auf gute Arbeitsbedingungen.

Die Stadtelternvertretung steht für einen konstruktiven Dialog bereit und bietet ihre Mitarbeit bei der Entwicklung nachhaltiger Lösungen an.

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